Zeit für Paarzeit

Jede Paarbeziehung

wird von zahlreichen äußeren Faktoren mit beeinflusst, die sie mehr oder weniger stark herausfordern oder gar belasten. Das können sein: Stress im Beruf, Krankheit, Kinder, Hausbau, pflegebedürftige Angehörige etc. In der Anfangszeit der Partnerschaft stellen häufig die Kinder die größte Herausforderung dar. Dies wird oft verklärt und damit unterschätzt. Kinder verändern in der Regel eine Beziehung wesentlich, einerseits sind sie eine Bereicherung , andererseits aber auch eine sehr große Herausforderung, an der manche Beziehung sogar zerbricht. Nicht umsonst sind die Trennungsraten in den ersten drei Lebensjahren der Kinder vergleichsweise hoch. Vor allem kleine Kinder benötigen viel Zeit und Aufmerksamkeit, und jedes einzelne Kind auf seine spezielle Art und Weise.

 

Kind wir zwischen den Eltern an der Hand gehalten

 

Diese Zeit und Aufmerksamkeit wird der Paarzeit entzogen. In den Anfangsmonaten nach der Geburt denkt man noch „Das wird schon wieder besser“, und das Glück über das kleine Wesen gleicht so manchen Partnerfrust auch aus. Kinder fordern jedoch über eine lange Lebenszeit stetige Präsenz ihrer Eltern. Selbst wenn sie stundenweise im Kindergarten oder der Krippe betreut werden, muss das von den Eltern oder einem Elternteil organisiert werden. Spontanes Ausgehen, Sporttreiben, Lesen, Musik hören, Freunde treffen, all das ist plötzlich mit einem erheblichen Mehr an Organisation verbunden.

 

gedeckter Tisch im Restaurant

 

Auch das Pflegen von Freundschaften ändert sich unverhofft, denn mit Kindern verändert sich nicht selten auch der Freundeskreis. Schließlich kommt noch der Wunsch nach dem eigenen Haus. Das bedeutet, neben Haushalt, Berufstätigkeit, Kind(ern) und Partnerschaft nimmt die Umsetzung dieses Wunsches weitere Ressourcen zwingend in Anspruch. So ein Hausbau zieht sich allerdings über viele Monate (wenn nicht Jahre) hin. Wenn in dieser Zeit unterstützende Helfer (z.B. wohlgesonnene Großeltern) fehlen, geht der Beziehung langsam aber sicher die Luft aus. Dann funktioniert eine Partnerschaft hauptsächlich nebeneinander als Mutter und Vater bzw. als Versorger und Versorgerin, aber nicht mehr miteinander als Paar.

Was kann ein Paar also tun,

um gut für sich und die Beziehung zu sorgen? Regelmäßige PAARZEITEN einplanen! Das bedeutet, Auszeiten zu schaffen für das Zusammensein nur als Paar, z.B. mit Hilfe von Babysittern oder Großeltern, Freunden oder sog. Leihomas etc. Die PAARZEIT gilt es dann intensiv für den gegenseitigen Gefühls- und Gedankenaustausch zu nutzen, jedoch NICHT für TV, Smartphone oder Internet. Das kann zuhause auf dem Sofa sein oder auf einem Spaziergang in der Natur,

Paar macht SPaziergang in der Natur

 

aber auch in einem ruhigen Cafe oder einem angenehmen Restaurant. Je mehr Sie sich einander ungestört zuwenden können, umso besser. Sprechen Sie über das, was sie gerade bewegt, wie sie sich in Ihren jeweiligen Positionen als Mutter/Vater, als Partner/Partnerin, als Hausfrau/-mann und Berufstätiger/m jetzt fühlen.

Als Frau sind sie nicht nur Partnerin, sondern auch noch Mutter, an die nun ganz neue Anforderungen gestellt werden. Manchmal kann sich dies auf die eigene Sexualität erst einmal verwirrend bis störend auswirken. Vielleicht fühlen Sie sich aber auch zu wenig als Partnerin wahrgenommen, wünschen sich hier mehr Aufmerksamkeit ? Oder Sie wünschen sich von Ihrem Partner mehr Entlastung vom Kind, trauen sich aber nicht, dies zu äußern? Als Mann stellt die Vaterrolle Sie ebenso vor so manche Zerreißprobe, je nachdem wie Sie ihre Vaterrolle sehen und diese auch umsetzen können/wollen. Darüber ist es wichtig, sich mit Ihrer Partnerin auseinanderzusetzen. Vielleicht fühlen Sie sich manchmal wie außen vor, würden gerne mehr einbezogen werden, sind eifersüchtig auf das Kind ? Tauchen solche unangenehmen Gefühle auf, hilft es nicht, sie zu ignorieren oder zu verdrängen, das führt auf Dauer nur zu mehr Frust und Unzufriedenheit. Hier gilt es, sich den Gefühlen gemeinsam wohlwollend zu stellen und gemeinsam Wege zu finden, mit diesen umzugehen.

Auch dafür benötigen Sie PAARZEIT!

Sollte es für einen oder beide Beteiligten schwierig werden, sich diesen Themen zu stellen, wäre dies vermutlich der richtige Zeitpunkt, eine professionelle Paarberatung in Anspruch zu nehmen. Besser nicht so lange (zu lange) warten bis der „Karren im Dreck festsitzt“, denn dann wird es meist wesentlich schwieriger ihn da wieder rauszuziehen. (Siehe vorherigen Blogbeitrag)

 

Hier das Text-Audio zum Nachhören