Integrative Paartherapie nach Cöllen

Unsere Arbeit mit der „Integrativen Paartherapie“ nach Michael Cöllen

 In der Paarberatung arbeiten wir häufig mit Elementen der „Integrativen Paatherapie“. Der Begründer dieser Therapie ist der Diplom-Psychologe Michael Cöllen. Die Arbeitsweise dieser Therapieform gefällt uns deshalb so gut, weil sie verschiedenste Psychotherapieverfahren wie Gestalttherapie, Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Verfahren und systemische Psychotherapie zusammenführt und somit sehr gut individuell auf die Situation der Klienten abgestimmt werden kann. Des Weiteren zeichnet sie sich durch eine hohe Empathie und Authentizität gegenüber den Klienten aus.

 

Die integrative Paartherapie hat zum Ziel, die individuellen Bedürfnisse zweier Partner zu einem stimmigen Ganzen zu integrieren. Dabei geht es nicht um die Selbstaufgabe der eigenen Identität, sondern um die Bereicherung dieser durch die Partnerschaft und im Gegenzug die Bereicherung der Partnerschaft durch die beiden Identitäten zu einem Ganzen.

 

Menschliche Entwicklung passiert gerade durch nahe partnerschaftliche Beziehungen. Vor allem hier findet Bestätigung, Spiegelung und Herausforderung des eigenen Ego statt. Die Selbstwahrnehmung wird mit der Partner-wahrnehmung konfrontiert, das birgt einerseits die Gefahr

der Verunsicherung, aber auch wirklich große Entwicklungs-chancen, wenn diese gegenseitig wohlwollend gewährt werden.

 

Paartherapie bietet somit auch weit mehr Entwicklungs-möglichkeiten als eine Einzeltherapie. Denn man hat immer zwei Sichtweisen und Erlebniswelten einer Problemsituation. Das Bewusstwerden und die Integration der eigenen Schattenseiten in der Zusammenarbeit mit dem Partner und dessen stetigem Feedback kurbelt den therapeutischen Prozess an. Die Partner können so zu psychologischen Entwicklungshelfern füreinander werden. Das Miterleben der Geschichte und der Empfindungswelt des jeweils Anderen innerhalb der Paartherapie wird meist als Bereicherung und Vertiefung der Beziehung zueinander empfunden. Es schweißt eher zusammen, als dass es trennt. Und es bereichert die eigenen Sicht- , Denk- und Empfindungswelten.

 

Eine Beziehung ist immer ein Spagat zwischen der Sehnsucht nach Selbstverwirklichung und Paarverwirklichung. Hierbei muss jeder für sich selbst entscheiden, wieviel er bereit ist, das eigene Ego zugunsten der Paarbeziehung einzuschränken und die Herausforderung zum Kompromiss anzunehmen.

Zu lieben und damit in Beziehung zu anderen Menschen zu gehen heißt auch Verantwortung zu übernehmen, für den Partner, für die Gesellschaft und für den Erhalt der Erde genauso wie für sich selbst. Zu lieben erfordert erwachsen zu werden und damit Verantwortung für sein Tun und die Konsequenzen daraus zu übernehmen. Erwachsensein bedeutet nicht die Stärkung und Autonomie des eigenen Ego, sondern die Stärkung und Entwicklung der fürsorglichen Haltung dem Partner gegenüber und die Fähigkeit zur Hingabe zu lernen.

Erwachsensein bedeutet eigene Fehler zu bekennen und daran zu arbeiten, statt sie zu leugnen. Und auch für sie um Verzeihung zu bitten und Wiedergutmachung zu leisten. Und umgekehrt den Partner für seine Fehler nicht zu degradieren oder mit Liebesentzug zu bestrafen, sondern sich mit ihm gemeinsam darüber auseinanderzusetzen. Liebe schafft Intimität durch Austausch von Körper, Geist und Seele.

Erfolgt dies in gegenseitigen Austausch aus Geben und Nehmen stiftet sie Sinn, Halt und Geborgenheit.

 

Dieser Austausch muss auf Dauer ausgeglichen sein, ansonsten kommt es zur Erschöpfung, Zerstörung und Ausbeutung von sich selbst oder des anderen. Wo die Liebe fehlt und der Respekt und die Würdigung verloren geht, fängt die Abgrenzung an. Deshalb kann Liebe und Würdigung im Miteinander nur gelingen, wenn auch die Liebe zu sich selbst vorhanden ist.

 

Die Elemente der integrativen Paartherapie nach Coellen sind 5 Dialoge, sie sind quasi die Werkzeuge und die Basis einer lebendigen Beziehung. Es sind die 5 Säulen von: Körperdialog, Gefühlsdialog, Sprachdialog, Sinndialog und Zeitdialog. Hierbei bedingen und beeinflussen sich die Säulen gegenseitig. Überlastung oder Unterversorgung einer Säule wirken sich automatisch auf die anderen Säulen aus. Zeitmangel führt zur Reduzierung des Sprachdialoges, dies wiederum kann zum Zusammenbruch des Gefühlsdialogs führen. Aber umgekehrt können nach einem Zusammenbruch aller Säulen oft durch das Aufrichten einer Säule auch die anderen Säulen wieder nach und nach mit aufgerichtet werden. Eine Paartherapie bietet hier eine gute Möglichkeit, diese Säulen einer Beziehung mit der Unterstützung von erfahrenen Therapeuten zu beleben und zu stabilisieren.

 

Michael Cöllen hat zahlreiche Publikationen zu Partnerschaft und Paartherapie geschrieben. Einige Beispiele finden Sie auf unser Homepage unter den Literaturlinks. Er ist u.a. auch Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Integrative Paartherapie und Paarsynthese (GIPP e.V.) in Hamburg.